Zum ersten Mal seit der Pandemie wurden wieder Gäste zur Beförderungsfeier der Infanterie Offiziersschule 10 eingeladen, darunter auch der Vereinspräsident als Ehrengast. Die Feier fand in der Jesuitenkirche unweit des Bahnhofs Luzern statt. Am 10. Juni 2022 um 13:00 Uhr war die Türöffnung für die ca. 500 Gäste. Maj i Gst Daniel Langenegger, Klassenlehrer und Chef Regie der Zeremonie, führte durch die Feier.
Der seit dem 01. Januar 2022 neu im Amt stehende Kommandant, Oberst Marcel Winiger dankte zu Beginn den Angehörigen der Offiziersaspiranten. Sind es doch sie, welche die Launen und Geschichten am Wochenende anhören dürfen und unter der Woche motivierende Nachrichten an jene senden. Gleich danach erläuterte er den anstrengenden Weg, welchen die Aspiranten soeben hinter sich gebracht haben. Während 14 Wochen begleiteten die Werte Disziplin, Mut und Verantwortungsbewusstsein die angehenden Offiziere. Sind es auch diese Werte, welche sie in ein paar Wochen als Zugführer in den verschiedenen Infanterie Rekrutenschulen und später in den WK-Formationen vorleben. "Sie sind am Modell gewachsen, wir alle sind Soldaten". Es spielt keine Rolle welche Funktion man ausübt: sei es Soldat, Gruppenführer, Zugführer Stellvertreter oder Zugführer – in jedem Niveau geht es darum zu führen, auszubilden und zu erziehen, getreu dem Motto Führung durch Vorbild. Die Herausforderungen für das Abverdienen werden jedoch komplett anders als in der Offiziersschule sein. Die Kameraden werden nicht mehr kritisch und erfahren sein, sondern Zivilisten, Bürger in Uniform, welche zu kombattanten Soldaten ausgebildet werden müssen. Dieses Ziel kann man nur mit Empathie und Selbstvertrauen schaffen, denn der Einsatz, resp. der Auftrag steht wie immer im Zentrum.
Folgende Werte gibt Oberst Winiger den zu brevetierenden Offizieren auf den Weg:
Aufrichtigkeit, Authentizität, sowie Herz und Verstand
Total 92 Offiziersaspiranten, darunter 8 Frauen und 2 AdMil Musik wurden am 10. Juni 22 brevetiert.
Grussbotschaft aus der Politik
Regierungsrat Paul Winiker, Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartementes des Kantons Luzern richtete seine Glückwünsche an die frisch brevetierten Offiziere. Er ist froh, dass sich diese Generation für die Sicherheit des Landes einsetzt. In einer humorvollen Rede nannte er den 10. Juni 2022 einen Ehrentag – alle dürfen sie stolz auf ihre Leistung sein. Er unterstreicht die Wichtigkeit und auch, dass Sicherheit nicht nur eine Männersache sei. Er freue sich darüber, dass 8 Frauen diese Hürde bis zum Schluss auf sich genommen haben.
Er wirft die Frage in den Raum, ob führen heutzutage überhaupt noch zeitgemäss sei. Im gleichen Atemzug beantwortet er diese mit einem klaren JA! So kann er am konkreten Beispiel des Hochwassers vor einem Jahr sagen, dass Krisen durch Menschen gemeistert werden, welche Führungserfahrung besitzen, welche die Stabsarbeit im Militär gelernt haben. Während der Pandemie war das Know-how der Armee notwendig, denn die Ratlosigkeit und Überforderung einzelner in einer solch aussergewöhnlichen Situation konnte nur durch strukturiertes Vorgehen gelöst werden. Es benötigt dazu Menschen / Bürger in Uniform welche vorbildlich auftreten und Selbstdisziplin vorleben, nur so kann man andere von seiner Erfahrung teilhaben lassen.
Die Worte eines Leutnants
Lt David Berset wandte sich an die Gäste und erklärte ihnen, dass mit dem Einrücken vor 14 Wochen in Liestal viele gemischte Gefühle aufkamen: Angst, den Willen zu lernen, persönliche Motivation oder Herausforderung sind nur einige davon. Auch wenn jede Klasse ihr eigenes Motto hatte, so vereinte sie über diese 14 Wochen das Motto eines Infanterie Offiziers – EXEMPLO DUCEMUS! / Führung durch Vorbild.
Jeden Tag gab es eine neue Überraschung, etwas Neues lernen, einen Test, eine sportliche Aktivität, usw. Ihnen wurde rasch bewusst, sie werden nicht zum Leutnant, sondern zum Zugführer ausgebildet. "Dieser Schleifenberg ist nie zu Ende", war wohl der Satz, welchen jeder Aspirant einmal fluchte. Aber auch diese Hürde schafften sie durch übernehmen von Verantwortung und dem Vorleben von Disziplin. Diese brauchten sie zwingend auch während der mehrtätigen Durchhalteübung "DANTE", denn diese fühlte sich wie die wahre Hölle an. Auch der 101km Marsch zum Schluss machte es nicht einfacher, der Erlösungsschrei bei der Ankunft im Ziel ist es jedoch Wert. Er fühle sich nach dieser Kaderausbildung bereit Menschen auszubilden, welche unser Land verteidigen können. Lt Berset bedankt sich beim Berufsmilitärteam der Inf OS und vor allem seiner Familie für die Geduld, welche sie ihm entgegengebracht haben.
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